Wasserschadstoffdeponie Osterwieck
1. Zur ehemaligen Deponie
Die ehemalige
Wasserschadstoffdeponie Osterwieck war eine mit
Flüssigschadstoffen gefüllte Lehmgrube. Sie hatte zuletzt ein
Fassungsvermögen von ca. 50000 m³. Unter der Oberfläche des
Sees lagerten teilweise noch undichte Fässer.
Bild: Der Schadstoffsee wird
abgepumpt der vergiftete Grund tritt zu Tage
Mit dem Niedergang der DDR traten andere rechtliche Grundlagen in Kraft, und es wurde festgestellt, dass von dieser Deponie Gefahren ausgingen. Es erfolgte eine Untersuchung des Schadstoffgehaltes, auf dessen Grundlage ein Sanierungskonzept erarbeitet wurde. Bis 1990 wurden nachweislich
eingelagert. Einlagerungen weiterer Schadstoffe waren nicht ausgeschlossen.
Somit reichte das mögliche Schadstoffpotenzial von Schwermetallen, Cyaniden über PAK, MKW, AOX, Phenole, CKW, BTEX bis hin zu Pestiziden, Herbiziden.
Bild: Blick auf die Flüssigkeitsaufbereitung
Die Flüssigkeit wurde durch die Anlage physikalisch, chemisch und biologisch behandelt. Das Wasser wurde in die Kläranlage Osterwieck zur Nachklärung abgegeben. Die Schadstoffe wurden im anfallenden Schlamm oder in der Aktivkohle gebunden. Diese Materialien wurden auf einer entsprechenden Sondermülldeponie endgelagert.
Flüssigkeitsaufbereitung
Durch fünf Schwimmpumpen
wurde das Wasser des Schadstoffsees über einen
Feststoffabscheider (Hydrozyklon) in einen Sammelbehälter
gepumpt. Dieser hatte ca. 2000 m³ Fassungsvermögen und nahm das
auf der Deponie anfallende Regenwasser, sowie das Spülwasser der
automatischen Rückspülung der Filter auf.
____Bild: deutlich erkennbare schimmernde ölige Reste am
Seeufer
Dieses Wasser wurde aus dem
Sammelbehälter durch einen Vorfilter und einen Leichtflüssigkeitsabscheider in einen Vorlagebehälter
gepumpt. In diesem Behälter wurde auch das im Verlauf der
Deponiewasserreinigung
anfallende Abwasser der Anlage aufgefangen und dem Kreislauf
erneut zugeführt. Um das Wasser von Metallen und Phosphaten zu
reinigen, wurde es nun der Reaktionsstufe zugeführt. Diese
bestand aus drei Behältern, die durch Überläufe miteinander
verbunden waren. Das Wasser wurde, wenn es sich im ersten
Behälter befand, mit Eisen(III) -chlorid versetzt. Zu diesem
Gemisch wurde Kalk dosiert, um ein basisches Medium zu erzeugen.
In diesem Zustand gehen die im Wasser vorhandenen Metalle in
Komplexe über. Diese Komplexe werden bei dieser relativ hohen
Konzentration von Eisen(III) -chlorid mit diesem gebildet. Dies
führte dazu, dass Flocken aus Eisen(III) -chlorid den Metallen
und eventuell enthaltenen Phosphaten gebildet wurde. Diese noch
sehr leichte Flocken wurde durch Rührwerke ständig in Schwebe
gehalten.
Bild: Blick in das Steuerzentrum
Dieser erste Behälter lief in
einen zweiten Reaktionsbehälter über. In diesem wurde das
basische Medium mit Salzsäure wieder bis in den neutralen
Bereich aufgesäuert.
Dieses neutrale Medium lief unter ständigem Rühren in den
nächsten Reaktionsbehälter über. Dort wurde dem Gemisch aus
leichten Flocken und Wasser ein Polyelektrolyt zugesetzt. Dieses
Poly bewirkt, dass die Flocken größer und schwerer werden.
Dieses Wasser mit schweren Flocken lief wiederum unter ständigem
Rühren in einen Sedimaten über. In diesem Röhrensedimaten
wurde das Gemisch Wasser und Flocke durch Absetzen getrennt. Der Schlamm wurde in einen unten konischen
Eindicker gepumpt. Hier setzten sich die Flocken unter ständigem
Rühren weiter ab. Das überlaufende Wasser floss in den
Vorlagebehälter zurück.Der sich am Grund des Eindickers
absetzende Schlamm wurde gesammelt und dann einer
Kammerfilterpresse zugeführt. Diese entwässerte das Material
auf ca. 30% Trockensubstanzgehalt. Der gepresste Schlamm wurde
dann einer weiteren Verfestigung zugeführt.
Das im Sedimaten von Flocken befreite Wasser wurde erneut etwas
angesäuert, um Kalkablagerungen in den Filtern zu verringern.
Dieses Wasser wurde nun durch eine Kiesfilterstufe von kleineren
Schwebstoffen befreit und einer biologischen Klärung zugeführt.
Diese biologische Klärung erfolgte in einem Aktivkohlefilter,
auf dem sich von selbst Mikroorganismen angesiedelt hatten.
Nach dieser biologischen Stufe wurde das Wasser durch einen
verhältnismäßig leicht wechselbaren Aktivkohlefilter geleitet,
was eine weitere Senkung der AOX- und CSB- Werte bewirkte._______________
Bild: Teil der Chemikaliendosierung und der
Chemikalienlager
Das gereinigte Wasser wurde in
einen größeren Sammelbehälter gefördert. Das dort
gespeicherte Wasser diente als Spülwasser für sämtliche
Spülvorgänge an Filtern. Dieses Rückspülwasser wurde auf
Grund seiner starken Verschmutzung und relativ großen Mengen in
den Vorlagebehälter zurückgeführt. Damit durchlief es den
gesamten Reinigungsprozess erneut.
Das gereinigte Wasser wurde der kommunalen Kläranlage Osterwieck
zugeführt.____________________
Während des regulären Betriebes der Anlage von November 95 bis Oktober 98 wurden über 100000 m³ Deponieflüssigkeit und das auf dem Gelände anfallende kontaminierte Wasser gereinigt.
___Bild: ehemaliger See ohne
Bespannung